****** Es gibt Meilensteine in der Rockmusik, die gelten als wegbereitend für die weitere musikalische Entwicklung des Genres. Dabei haben einige dieser Klassiker, so einzigartig sie im ersten Moment auch erscheinen mögen, ihre Vorbilder. So z.B. Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band von den Beatles. Allerdings haben sich die Fab-Four von dem Beach Boys Album Pet Sound inspirieren lassen. Genauso verhält es sich mit Tommy von The Who, ein Werk, das als erste Rockoper der Musikgeschichte gilt. Allerdings hat auch dieses fantastische Werk einen Vorläufer und zwar S.F. Sorrow von den Pretty Things. Allerdings sprach man zum Zeitpunkt des Erscheinens dieses Werkes noch nicht von einer Rockoper und noch heute streiten sich Musikhistoriker darüber, ob dieses inzwischen fast vergessene Werk überhaupt eine Rockoper ist oder ob es nur ein Bindeglied zwischen einem Konzeptalbum wie Sgt. Peppers Lonely Heart Club Band und der Rockoper Tommy ist. Wie auch immer man dieses Werk letztendlich bezeichnet, es ist ein Knaller.<br>In S.F. Sorrow erzählen die beiden Pretty Things Köpfe Dick Taylor (Gitarre) und Phil May (Gesang) die Geschichte von Sebastian F. Sorrow, von seiner Geburt bis zu seinem einsamen Ende. Untermalt wird die Geschichte mit zeitgemäßer, von Psychedelic beeinflußter Rockmusik. Die zuweilen etwas bizarr anmutenden musikalische Reise dürfte nicht jedermans Geschmack sein, ist aber ein sehr interessantes Zeitdokument. Gleichzeitig macht es die musikalischen einer Ambitionen einer Gruppe deutlich, die sich längst von ihren musikalischen Wurzeln gelöst hatte und nach neuen Ausdrucksformen suchte. Auf S.F. Sorrow spielten nicht mehr jene Pretty Things, die 1964 mit einem gleichen musikalischen Konzept wie die Rolling Stones gestartet waren und die mit jukeboxfreundlichen Rocktiteln wie Dont Bring me Down, Honey I Need, Cry To Me und Midnight To Six Men zwischen 1964 und 1966 einige Hits landen konnte. Die Gruppe mit dem härtesten Böse-Bube-Image stand immer im Schatten von Gruppe wie Rolling Stones, Kinks und The Who und versuchte bis Mitte der 70er Jahre mit mehrmaligen Stilwechseln an ihre Anfangserfolge anzuknüpfen bzw. ihr eigenes Profil zu finden. Was die Gruppe auch unternahm um ihrer Karrierekrise entgegenzuwirken, nichts gelang. Was die Jungs aber nicht davon abhielt tolle Alben wie S.F. Sorrow einzuspielen.<br>S.F. Sorrow ist ein heute nahezu vergessener Rockklassiker, der noch entdeckt werden muß! |