**** Mir ging es bei der Frage, wie viele Punkte gebe ich dem 2020er Album der Pretenders, ähnlich wie dem Oldie aus Hamburg: ist es doch schon fünf Punkte wert, oder bleibt es eher bei vier?<br>Letztendlich habe ich mich, entgegen dem Nordlicht, für vier Punkte entschieden.<br>Zwar bin auch ich höchst angetan, von dem Elan und der Wut, die Chrissie Hynde hier noch vorantreibt. Das erinnert mich erfreulicherweise das ein oder andere Mal an ihre Anfangszeit.<br>Leider kann das Songwriting von "Hate For Sale" diverse Male nicht ganz oben mitspielen. Ein Song wie JUNKIE WALK ist schlicht zu - ähm - schlicht.<br>Bleibt festzustellen, dass "Hate For Sale" (Eine Anlehnung an das vollkommen anders geartete LOVE FOR SALE?) einige tolle Songs bietet, die ich Mrs. Hynde nicht mehr zugetraut hätte. Für ein komplettes Album auf gleichbleibend hohem Niveau hat es aber nicht gereicht. Hat es, meiner Meinung nach, aber auch in der Glorreichen Vergangenheit nie gegeben.<br><br>Ein paar letzte Sätze noch zur Aufmachung/Cover: die Gestaltung des Covers und seiner Rückseite mit den aufgedruckten Stickern ist schon klasse. Zusammen mit den Photos in schwarz weiß, wird die frühe Punkbewegung zitiert. Und wer sich Chrissie Hynde und ihren Schlagmann über (fast) all die Jahre, Martin Chambers, anschaut, sieht in ihnen garantiert nicht die Oma und Opa, die sich beim Bingo oder einer Bustour in den Sherwood Forrest vergnügen. Im Gegenteil: Die beiden lassen die zwei Jungspunde in der Band ziemlich alt aussehen und haben mehr mit Straßenschlägern aus Manchester und Sheffield gemein, als mit wohlsituierten Musikern. |