***** Paradise Lost sind wieder da: Habe ich sie vermisst? Nein, nicht wirklich, ich hatte sie nicht mal mehr auf dem Schirm... Wieso? Da sich die Band, mit ihren letzten Platten, sagen wir mal selbst überflüssig gemacht hat. Umso erstaunter bin ich über ihr neustes Werk. "In Requiem" - da kommen Trauergedanken auf. Doch gleich bei den ersten Tönen von "Never For The Damned" wird klar, dass das Gegenteil der Fall ist. Jeder Paradise Lost - Fan der ersten Stunden darf den Tag, an dem er sich dieses Album kauft, dick schwarz anstreichen. Denn Paradise Lost haben all das, was verloren schien, wieder gefunden. Die Härte, die Intensität, die Melodien, das Riffing, die Traurigkeit, die diese Band bis zu "Draconian Times" auszeichnete und danach bei unerträglichen Alben wie "Believe In Nothing" vollkommen verloren schien - sie sind wieder da. Mit einer Leichtigkeit und einer Spielfreude hauen Paradise Lost hier ein Album heraus, dass qualitativ tatsächlich an "Icon" heranreicht. Natürlich war man von Paradise Lost in den letzten Jahren nicht verwöhnt, und man lechzt somit nach den alten Klängen - weshalb möglicherweise der Blick und das Gehör für mittelmäßigere Nummern etwas verklärt wird. Aber insgesamt gibt es eben solche mittelmäßigen Nummern auf "In Requiem" kaum, und uüber die wenigen darf man locker hinwegsehen. Unglaubliche Stücke wie "Fallen Children", "The Enemy" oder "Prelude To Desscent" haben jetzt schon das Zeug dazu, Klassiker zu werden und stehen auf demselben Level wie "Dying Freedom" oder "Once Solemn". Hart, düster, rau und sensationell gut produziert hauen uns die Briten hier wenigstens sieben legendäre Perlen um die Ohren, die jeden Gothic Metal - Freak vor Freude Luftsprünge machen lassen werden. Diese Urstimmung, das düster-traurige von den ersten Alben ist wieder da, Nick Holmes schreit sich stellenweise die Seele aus dem Leib und das Riffing der Gitarren ist hart, präzise und intensiv. Die Gitarren stehen weit mehr im Vordergrund, und der Sound ist harmonisch, klar und organisch. Ein unglaublich lebendiges Metalalbum, das von schnellen Stücken bis zu doomigen Rockern alles drin hat, was ein denkwürdiges Album so braucht. Mit Leichtigkeit erklimmen Paradise Lost die Spitze der Gothicmetal-Szene, und wenn nicht wieder irgendeine wahnwitzige Experimentierfreude auftaucht, kann das eine Weile so bleiben. Bei "In Requiem" jedenfalls haben sich Paradise Lost auf ihre alten Tugenden besonnen, Experimente sein gelassen und den Geist der alten Zeiten wieder erweckt. Nach den letzten eher mäßigen, häufig sehr langweiligen Alben ist "In Requiem" der Befreiungsschlag, den die Band gebraucht hat, um nicht in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden. Und das hat mit Macht funktioniert! Last edited: 03.05.2011 23:26 |