*** 1975 fegte die Roller-Mania wie ein Orkan über Europa hinweg. Die Teen-Idole der frühen 70er Jahre wie David Cassidy, The Osmonds und Donny Osmond (obwohl der damals gerade einmal 18 Jahre alt war), waren in die Jahre gekommen und konnten mit ihrer Musik nicht mehr die jüngsten Musikkonsumenten ansprechen. Da kamen die Bay City Rollers, die 1974 in England den großen Durchbruch geschafft hatten, gerade recht. Von ihrem cleveren Manager Tam Paton wurden sie der Öffentlichkeit als milchtrinkende Jammerlappen präsentiert. Es brach eine Fanhysterie aus, wie es sie seit den Zeiten der Beatles nicht mehr gegeben hatte. Im März 1975 hatten die Jungs mit Bye Bye Baby, die Neuaufnahme eines alten Hits der Four Seasons, die längst fällige Nummer 1 in England. Dieses Stück brach bei den Fans alle Dämme und löste die sogenannte ROLLERSMANIA aus. Wo die Jungs auch auftraten, überall kreischten und heulten die kleinen Mädchen was das Zeugs hielt. Die Hysterie wurde durch die Teenagerpresse kräftig angeheizt, die die Gruppe prompt als die legitimen Nachfolger der Beatles bezeichnete. Dabei übersahen die Schreiberlinge, daß keiner der Jungs der BCR auch nur annhähernd das künstlerische Potential eine John Lennon, Paul McCartney oder noch nicht einmal das eines Ringo Starrs besaß. Jede Woche konnte man in den einschlägigen Popmagazinen etwas über die Gruppe lesen. Egal, ob sie eine neue Platte rausgebracht hatte oder ob einer der Musiker hat einen fahren lassen, alles war einen mehrseitigen Bericht wert. Ob diese Berichte der Wahrheit entsprachen oder ob sie aus dem Reich der Legenden stammten, war den Fans völlig egal. Die Rollersmania befand sich auf dem Höhepunkt, als die britischen Fans den Jungs mit Give A Little Love ihren zweiten und letzten Nummer 1 Hit bescherten. Um die Hysterie rund um die Gruppe in klingende Münze umzusetzen, wurde Mitte 1975 das zweite BCR Album Once Upon A Star veröffentlicht. Nötig gewesen wäre Once Upon A Star nun wirklich nicht, denn bis auf den Hit Bye Bye Baby, einer recht guten Neuaufnahme ihres ersten Hits Keep On Dancing sowie "The Disco Kid" gibt es keinen plausiblen Grund, sich dieses Album anzuhören. Der Rest ist einfach nur banale Popmusik, die nicht weiter auffällt und eher wie Füllmaterial als gutes LP-Material klingt. Man kann den Jungs zu Gute halten, daß sie sich beim einspielen der Stücke Mühe gegeben haben und das das Album sehr sauber produziert ist. |